Donnerstag, 24. April 2014

vom bus fahren und laufen lernen

ich kann gut mit bildern im kopf umgehen.
leider malt mein kopf eher horrorszenarien. er ist abgelenkt und lässt sich nicht gut dauerhaft beschäftigen.
ich fragte also um rat. und wurde zum kopf- busfahrer.

wenn ich als busfahrer mit meinem eigenen bus unterwegs bin, dann wird es passanten geben, die gern einsteigen.
es wird andere geben, die meckern. über meinen bus. über die verspätung. über alles.
und es wird jene geben, die meinen bus total klasse finden und gern mit mir fahren.

auf alles diese fahrgäste habe ich keinen einfluss. sie kommen und gehen. steigen ein und aus.
ich kann sie wahr nehmen. aber ich kann sie und ihr verhalten nicht beeinflussen. und mich über sie zu ärgern, bringt mich auch nicht weiter. aber sie steigen ja wieder aus. also alles nicht so schlimm.

dazu kommt nun seit geraumer zeit das gefühl, mich nicht nur vor mir selbst ordentlich rechtfertigen zu müssen,  sondern auch vor anderen.
eine kurze nachricht von einem bekannten brachte mich aus dem tritt. zusammengefasst eher so ein 'hey, gehts dir jetzt besser? hast du jetzt zeit für mich und meine probleme?'.

und mir ist durchaus klar, dass ich weder nerven oder kapazitäten für die probleme von ihm habe. aber wie sage ich es, ohne dumm/ unfähig/ unfair oder vor den kopf stoßend zu sein?

auch da kam wieder das bus-fahren-im-kopf.
ich kann im moment diese strecke nicht bedienen. ich kann nicht die fahrgäste dort abholen, wo ich früher gefahren bin.
mein bus gibt das nicht her. im moment kann ich nur kurzstrecke fahren und damit komme ich sogar ganz gut klar.
bis einer fordert. fordert, dass es wieder so ist, wie es früher war. es hat so zu sein..


deshalb übe ich. ich übe, ich zu sein. ohne die haltgebende schablone der letzten jahre. und so muss ich neu lernen zu laufen. ebenso wie ein kleinkind falle ich noch oft. ich schlage mir wohl auch noch ein paar mal das knie auf.
aber ich will es hinbekommen. um endlich ich sein zu können.
um nicht mehr vom hobbypsychologen jeden satz analysiert zu bekommen. ich bin dann immer irgendwie fell-los. klein und dumm. und ich muss jedes wort überlegen..
und, um den anderen ihre schuldgefühle zu lassen. bisher schaffen sie es immer, dass sie mir mitteilen, dass ich durch meine fehler schuld bin, dass es ihnen schlecht geht.
ich habe also mein und ihr schlechtes gefühl im magen/ auf den schultern/ im kopf.

aber, wie gesagt,  ich will lernen, dass ich das nicht mehr machen muss.

ich will stehen. zumindest manchmal schon allein. und dann laufen. so richtig. die wand zum festhalten brauche ich dann hoffentlich bald nicht mehr.

und bis das gut klappt, übe ich.
laufen.
und wahrnehmen. ohne schämen oder schlecht fühlen.
also doch:
busfahrenimkopf..




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