Freitag, 24. Januar 2014

von meiner hebamme. und von einem tabuthema

ich wäre heute wunderbar rund und offensichtlich schwanger. ich bin es aber nicht mehr.

es ist nach wie vor nicht leicht, über meine medizinisch benannte "verhaltene fehlgeburt" zu sprechen oder zu schreiben, aber ich habe einen entschluss gefasst. mir half es sehr, im internet die ein oder andere zeile darüber zu lesen. und deshalb schreibe ich jetzt auch ein paar zeilen..

wie gesagt: lesen hat mir geholfen.
am meisten geholfen hat mir allerdings meine hebamme. mit ihr habe ich über alles reden können.
von den ärzten, die in/ an/ um mich herum waren, habe ich nur einen erlebt, bei dem ich mich einigermaßen "gesehen" fühlte und ich bin ihm (dem narkosearz) noch immer dankbar dafür..!
für alle anderen im krankenhaus war ich gefühlt eher eine nummer. wünsche, tränen und gedanken waren in dieser medizinisch studierten welt nicht angebracht und mit gegebenen informationen hatte man gefälligst zu leben. egal, wie unterschiedlich die zu den vorher von einem anderen arzt gegebenen aussagen waren.

aber eine hebamme aus einem geburtshaus konnte mir und meinem freund antworten geben.
und - was ich nicht wusste und dringend loswerden muss - jede frau hat nach einer fehlgeburt (egal in welcher woche der schwangerschaft) das recht auf eine hebammennachsorge!!! das sagt einem nur keiner.

stattdessen habe ich dinge hören dürfen wie "seien sie doch froh, dass jetzt passiert.", "jetzt wissen sie wenigstens, dass sie schwanger werden können." oder "es war eh ein blöder tag heute, den machen sie jetzt nur rund.". besonders aufgefallen ist mir aber die antwort auf meine frage, was mit dem fötus passiert: "machen sie sich darüber keine gedanken. das geht in den klinikmüll.".
das war schon sehr besonders. 

während ich in der praxis/ im krankenhaus mit mir, meinen freund und der für mich entwürdigenden situation allein war, bekamen wir in der hebammennachsorge antworten, hilfe und eine persönliche betreuung. wir erfuhren was war, was im moment ist und was zu erwarten sein würde. in einem persönlichen gespräch in gemütlichem umfeld und ganz in unserem tempo.

natürlich bin ich nicht die einzige frau, die ein wunschkind gehen lassen musste, aber mich hat diese situation gelehrt. ich werde die schwangerschaftsvorsorge beim "nächsten mal" mit all meinen unbeantworteten fragen bei einer hebamme machen lassen.
warum soll ich mich mit meinen gedanken über die neue situation allein zu hause quälen?
warum soll ich tabletten mit vitaminen nehmen, wo ich mit einer ernährungsberatung und regelmäßigen (kleinen) check-ups das gleiche resultat erreiche? und das nicht mit langer wartezeit im medizinischen umfeld..
und warum soll ich mir nicht diesen wunsch erfüllen lassen statt eines kinderwagens für 1000€?
zugegeben, hebammenvorsorge ist kassenleistung, geburt im geburtshaus und rufbereitschaft oftmals nicht. es gibt aber krankenkassen, die auch für die rufbereitschaftspauschale zuzahlen. oder - und das möchte ich so machen - man lässt sich statt doppelt und dreifachen spielzeugen/ zu kleinen stramplern etc. etwas für den guten start im geburtshaus von der familie dazu geben.

wenn man doch im krankenhaus entbinden muss, weil es medizinisch notwendig ist, dann hatte man aber zumindest eine gute vorsorge. und die nachsorge kann dann auch wieder von der hebamme des vertrauens gemacht werden.
und wenn die vorsorge so rundum schön ist wie meine nachsorge, dann kann es nur gut werden.

tja. heute wird erwartet, dass frauen gefälligst gesunde kinder zur welt bringen.
ich habe nach wie vor den eindruck, versagt zu haben, auch wenn ich logisch weiß, dass dem nicht so ist.
es passiert eben manchmal. auch ohne grund und trotz ganz viel liebe und vorfreude.
eigentlich ist die intention dieses artikels der hinweis darauf, dass es durchaus passieren kann. dass " das wird schon beim nächsten mal" keine gute aussage ist. und das meiner meinung nach gern mehr darüber gesprochen werden darf, denn auch im krankenhaus ist man zwar kein sonderfall, aber darüber reden möchte keiner..
und vielleicht gibt es ja noch mehr frauen bzw. paare, die einfach nur nicht sicher sind, ob eine vorsorge/ komplettbetreuung durch arzt oder hebamme möglich ist. (es geht das jeweils eine oder auch beides: ultraschall beim arzt, der mutterpass, beratung, akkupunktur etc bei der hebamme. kein ultraschall, der rest bei der hebamme. alles beim arzt)

ich schaue nach vorn, denn ich weiß, dass ich - zumindest für dieses thema - nicht zwischen den zahlreichen medizinisch studierten allein und verloren bin. ..vielleicht war ja auch das die intention..

so, für heute genug zu diesem thema


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